Festrede anlässlich der 50 Jahrfeier des Rex Lichtspieltheaters

Unser Anliegen ist es den Film nicht primär als eine Ware zu verstehen, sondern als ein Kunstprodukt, das mit dem Zuschauer kommunizieren will. Vor allem dem europäischen Film sollte und soll hier im Rex eine Chance gegeben werden, sein Publikum zu finden. Denn gegenüber dem kommerziellen Hollywoodfilm, der seine Zuschauer zu kalkulierbarer, passiver Konsumhaltung reduziert, durch sein primär ökonomisches Interesse immer mehr seine Geschichten standardisieren muss und Dramaturgie durch Effekte ersetzt, wollen wir dem individuellen Film eine Möglichkeit geben, sich gegenüber der Übermacht von Hollywood zu behaupten. Denn nur durch einen subjektiven Umgang mit der Wirklichkeit, das heißt durch eine eigenständige Inszenierung kann die Realität in ihrer Komplexität wiedergegeben werden. Im Idealfall sollte sich der Kunstfilm mit dem Erfahrungspotential der Zuschauer treffen können. Das impliziert auch, den Kontakt zum Zuschauer im Auge behalten. Der Kunstfilm sollte dem normativ Faktischen eine Andersartigkeit entgegenstellen können, denn das, was in der Realität an Wunschpotential nicht aufgeht, sollte in der Kunst seine Entsprechung finden, damit es weiterhin existiert und sich als soziale Kraft entfalten kann. Das impliziert auch unser Interesse, das Rex als einen sozialkulturellen Ort zu verstehen.

Gerade das kürzlich durchgeführte Projekt 'Lernort Kino', bei dem Lehrer in NRW eine Woche lang die Gelegenheit bekamen, ihre Schüler im Kino an das Medium Film heranzuführen, ist als ein positives Zeichen dafür zu werten, dass die Bedeutung des Films als Bestandteil der Bildung allmählich anerkannt wird. Es ist unbedingt vonnöten, dass die neue Generation lernt, dem Film gegenüber eine interessierte und kritische Haltung einzunehmen.

Ich hoffe, dass das Rex auch in diesem Sinne noch lange existieren wird.

Dieter Hertel, Geschäftsführer